Historische Immobilie in Cottbus

Symbol für Cottbuser Lebensqualität um 1900
Reitanlage an der Wernerstraße ist eine der
bemerkenswertesten
Eine Reitanlage mitten in der Stadt - heute
unvorstellbar, um 1900 aber Cottbuser Realität. An der
Wernerstraße / Ecke Wilhelm-Külz-Straße entstand 1889
ein Komplex aus Reithalle, Stall, Wohn- und Vereinshaus.
Grundstücksbesitzer war der Cottbuser Tuchfabrikant
Adolf Westerkamp. Das geht aus einem Gutachten des
Landesamtes für Denkmalpflege hervor, das der RUNDSCHAU
vorliegt.
VON ULRIKE ELSNER
Die ehemalige Reitanlage werde jetzt in ihrem Wert ganz
neu gesehen, erklärte Alfred Roggan, Chef der Unteren
Denkmalbehörde. Das sei ein Ergebnis der Erarbeitung
einer Denkmal-Topographie gewesen, bei der auch die
westliche Cottbuser Stadterweiterung genauer erforscht
worden war.
Entstanden ab 1870, habe dieser Teil der Stadt nicht nur
dem Wohnen gedient. "Neben Mietshauszeilen und
Bereichen mit aufgelockerter Wohn- hausbebauung für die
gehobene Bürgerschicht", heißt es in dem
Gutachten zum Denkmalwert des Areals, "finden sich
hier aus dieser Zeit noch viele Baulichkeiten für
Verwaltung, Bildung, Handel und Gewerbe." Als
Beispiel dafür nannte Alfred Roggan die Bahnanlagen,
die Kasernen, die der Stadt zusätzliche Bedeutung
verliehen, und die ehemalige Schokoladenfabrik in der
August-Bebel-Straße.
Die Bebauung sei bis 1890 im wesentlichen abgeschlossen
gewesen, so Roggan, und lediglich durch das Theater
Anfang des 20. Jahrhunderts ergänzt worden. Insgesamt
zeige die westliche Stadterweiterung "die damaligen
Ansprüche der Cottbuser an Lebensqualität in einer
modernen Stadt".
Die neuen Bauten, Plätze und Erholungsanlagen seien
Ergebnis eines allgemeinen Aufschwungs gewesen,
erklärte Alfred Roggan. Die Cottbuser seien damals
daran gegangen, ihre in der Wirtschaft erzielten Gewinne
in Lebensqualität umzusetzen.
Auch die ehemalige Reitanlage ist solches Stück
Lebensqualität. Dabei sei der Standort der Anlage
mitten in der Stadt nur folgerichtig, so der
Denkmal-Experte. Während wir heute Reiten mit Natur
verbinden, habe in der Gründerzeit der Vereinsgedanke
im Mittelpunkt gestanden. Es sei vor allem darum
gegangen, sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Die
Wernerstraße sei dafür ein idealer Ort gewesen, weil
für die meisten Vereinsmitglieder schnell zu erreichen.
Zwar gehöre die ehemalige Reitanlage nicht zu den
ersten Anlagen dieser Art in Deutschland - was
beispielsweise für das Kino "Weltspiegel"
oder das elektropneumatische Weichen- und
Signalstellwerk an der Bahnhofsbrücke gilt. "Aber
sie ist eine der bemerkenswertesten", sagte Roggan,
"und eine der wenigen, die sich heute noch zu
erkennen geben".
Wichtigster Teil der Anlage war die Reithalle. Zwar habe
sie nur geringe Abmessungen aufgewiesen, wohl aber das
grundlegende Bedürfnis der Vereinsmitglieder erfüllt,
heißt es in dem Gutachten des Landesamtes für
Denkmalpflege. Das habe darin bestanden, "bei jeder
Witterung und Tageszeit eine zur Bewegung und Dressur
der Pferde und zur Ausbildung und Übung des Reiters
geeignete Baulichkeit zu haben." Ein noch heute
erkennbares, für den Zweck typisches detail sei der
Grundriss mit einem Länge-Breite-Verhältnis von Zwei
zu Eins, wie es für den Ritt von zwei
"Zirkeln" notwendig ist sowie die wegen der
starken Kondenswasserbildung im Winter vorteilhafte,
nach unten offene Dachkonstruktion.
Noch deutlich zu erkennen sei auch der funktionale
Zusammenhang der Gebäude. Während sich der Stall mit
geringer Größe und schlichter Architektur
untergeordnet habe, sei das rechts angrenzende
"Clubhaus" durch seine Mehrgeschossigkeit und
detailreiche Fassadengestaltung als Hauptgebäude klar
erkennbar. "Ohne Frage", heißt es in dem
Gutachten, "sollte es den Vereinssitz würdig
repräsentieren".
Allerdings habe der Komplex nur bis 1918 seinem
ursprünglichen Zweck gedient. Am Ende des 1.
Weltkrieges sei es sowohl mit dem Wohlstand als auch mit
dem ungetrübten Vereinsleben vorbei gewesen. Die
Gebäude wurden von kleinen Handels- und
Gewerbeunternehmen genutzt, was auch einige störende
Umbauten zur Folge gehabt habe.
...
Quelle: LAUSITZER RUNDSCHAU 12. November 2003
Denkmalliste des Landes Brandenburg - Stadt Cottbus
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